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Überraschend: Nikon, Olympus und Leica sagen für photokina 2020 ab

Das kommt überraschend: Nikon, Olympus und Leica sagen für die photokina 2020 ab und werden nicht auf der größten Fotomesse der Welt vertreten sein.

Zusagen und Absagen für die photokina 2020

Seit inzwischen fast 70 Jahren bietet die photokina für Fotografen und Kamerahersteller die Möglichkeit, zusammenzukommen und sich auszutauschen. Anfänglich wurde die Messe in unregelmäßigen Abständen abgehalten, ziemlich schnell hatte sich dann aber ein Zweijahresrhythmus etabliert. 2019 wollten die Veranstalter dann erstmals auf einen Einjahresrhythmus umstellen, um besser auf die schnelllebige Welt der Technik reagieren zu können. Dieser Plan wurde dann allerdings nochmal über den Haufen geworfen und der neue Einjahresrhythmus soll erst ab dem Jahr 2020 eingeführt werden.

Die photokina 2020 wird vom 27. bis zum 30. Mai 2020 stattfinden – eine weitere Veränderung, schließlich fand die weltweit größte Fotomesse zuletzt immer im September statt. Die photokina 2018 wird dann also lediglich 20 und nicht 24 Monate zurückliegen, was aber trotzdem noch eine vergleichsweise lange Zeit ist.

Nun haben die Veranstalter erste Details zur photokina 2020 veröffentlicht und bekanntgegeben, dass Nikon, Olympus und Leica im nächsten Jahr allesamt nicht auf der Leitmesse der Branche vertreten sein werden. Andere neue sowie klassische Unternehmen wie Canon, CEWE, GoPro, Sony, Panasonic, Kodak Alaris, Sigma, Tamron, Carl Zeiss, Hasselblad, Hahnemühle, Arri, Rode Mikrophones, DJI und Insta360 haben hingegen zugesagt.

Wer in dieser Liste nicht auftaucht ist Fujifilm. Die Japaner haben sich anscheinend noch nicht entschieden, ob sie an der photokina 2020 teilnehmen wollen oder nicht.

Meine persönliche Meinung

Ich zitiere mal zwei Ausschnitte aus der gestrigen Pressemitteilung der Veranstalter:

Die Imaging-Branche ist aktuell massiven Veränderungen unterworfen, die auch Auswirkungen auf die photokina als Leitmesse der Branche haben – und das in bisher nicht gekannter Dimension. […] „Die photokina stellt eine einzigartige Chance dar, der Welt zu zeigen, dass die Themen Foto, Video und Imaging nicht an Relevanz verloren haben“, so Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH. „Wir setzen darauf, dass die großen Player der Industrie diese Chance möglichst geschlossen nutzen.“

Ich kann der Aussage von Gerald Böse nur zustimmen. Dass Nikon, Olympus und Leica nicht auf der photokina 2020 vertreten sein werden, ist enttäuschend. Es geht ja gar nicht mal darum, dass diese drei Hersteller vielleicht keine neuen Produkte nach Köln mitbringen, das wäre ja vollkommen in Ordnung. Aber sie haben nicht mal einen Stand – und im Falle dieser drei „Big Player“ waren das nicht nur ein paar kleine Stände, sondern ganze Hallen, die gefüllt wurden. Hallen, in denen man die Produkte anschauen, ausprobieren und sich mit Mitarbeitern und Kollegen unterhalten konnte.

Ich könnte die Entscheidung besser nachvollziehen, wenn die Hersteller für die photokina 2021 abgesagt hätten, weil diese ja nur 12 Monate nach der photokina 2020 stattfinden wird. Aber 2019 war ein Jahr ohne photokina, das Argument des kürzeren Rhythmus zieht 2020 also noch nicht. Und ich finde es nicht nur persönlich schade, dass Nikon, Olympus und Leica 2020 fehlen werden, vielmehr sendet diese Entscheidung meiner Meinung nach ein schlechtes Signal nach außen hin. Wobei ich natürlich die genauen Hintergründe für diese Entscheidung nicht kenne. Wenn die Veranstalter ab 2020 auf einmal doppelt so viel Geld für die Standmiete sehen wollen, wäre das zum Beispiel schon wieder viel besser nachzuvollziehen.


Update: Die Kollegen von Photoscala haben bei Nikon, Leica und Olympus nachgehakt, was die Gründe für die Absagen sind. Kurz zusammengefasst:

  • Nikon: Der neue Einjahresrhythmus ist nicht nachvollziehbar.
  • Olympus: Große Branchenevents sind nicht mehr so wichtig.
  • Leica: Pausiert nur, Teilnahme an der photokina 2021 möglich.

Was sagt ihr zu der Entscheidung von Nikon, Olympus und Leica?

(Bild: Photokina / Kölnmesse)

48 Kommentare

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  • Zitat:
    „Dass Nikon, Olympus und Leica nicht auf der photokina 2020 vertreten sein werden, ist enttäuschend“

    Die Kamerahersteller müssen eben prüfen, ob das was bringt, bei der Photokina Geld liegen zu lassen.
    Das mag für Sie enttäuschend sein.
    Meine Kaufentscheidung hängt nicht von der Photokina ab. Dafür habe ich weder Geld noch Zeit

    • @Sabrina
      meine Kaufentscheidung hängt stark von der Photokina ab – ich war immer dort und habe alles ausprobiert – alle Marken und alle für mich relevanten Modelle und mich dann entschieden. Ich finde es super, wenn man sich ohne Kaufzwang einen Marktüberblick verschaffen kann und nicht nur auf die Meinung von (bezahlten?) Youtubern angewiesen ist. Nikon und Olympus kann ich nachvollziehen, die haben kein Geld, bei Leica sollte allerdings noch ein bisschen übrig sein und die Anreise ist ja auch nicht so weit.

    • Wenn ich von Berlin nach Köln fahren muss, um diese Ausstellung zu besuchen, dann sind die Kosten inklusive Unterkunft extrem. Das ist überhaupt nicht vertretbar.
      Außerdem wollen auch andere Leute die Kameras ausprobieren. Entsprechend schwierig dürfte es sein, sich dabei tatsächlich ein realistisches Bild zu machen.
      Nein danke – da habe ich noch besseres zu tun.

  • Nikon und vor allem Olympus verstehe ich gut.

    Leica nicht. Die haben ja einen generell ganz anderen, eher zeitlosen Auftritt. Wenn die keine Neuigkeiten haben, können sie genug interessante Bilder „von gestern“ zeigen, oder Bilder von Lenny Kravitz oder sowas für den Mainstream, und vielleicht Bilder von Magnum-Fotografen für die Kenner.

  • ich denke die Messeveranstalter in Köln haben sich die letzten Jahre mächtig verzockt, die Photokina schrumpfte extrem – den 1 jähren Cyklus finde ich wichtig – aber vom wichtigen Vorweihnachts-Season auf den Mai zu wechseln ist kompletter Blödsinn.

    Leica braucht die Messe sowieso nicht mehr und wenn Nikon und Olympus nicht kommen – kann die Photokina genau genommen abgesagt werden.

    Trotzdem wäre sie wichtig, weil es immer weniger Händler gibt, wo man auch exotischer Objektive, Kameras und Zubehör einmal anfassen kann!

    Ich befürchte, das könnte das AUS für die Photokina sein – sie geht in der IFA auf und die Hersteller sind künftig jeden September in Berlin – was ich bedauern würde.

  • Ich finde Mark Göpferich hat im Grunde recht, aber ich halte diese Messe etwas für überbewertet, weil die modernen Medien einiges ausgleichen, aber eben doch nicht alles.
    Ich werde das erste mal seit über 20 Jahren auch nicht hinfahren.

    • @Edsger
      mit den modernen Medien kannst du viel, aber nicht selbst anfassen nicht ausprobieren, nichts dergleichen – wenn dir das reicht dann ist ja gut – allerdings gebe ich Cat recht, dass es eine sehr dumme Entscheidung war die Messe auf das Frühjahr zu verlegen.

    • Stimmt schon mit Olympus, aber die E-M1X ist immer noch überragend und die OM-D E-M1 Mark II auf der Höhe der Zeit.

  • Kluge Entscheidung, die Zeiten solcher Messen sind längst vorbei, seid man via Netz jeden erreichen kann. Dazu zielen gerade diese Hersteller nicht auf Massen und Unterhaltung, sondern auf spezielle Kunden und Geschmack.

    • Ich sage es mal ganz nüchtern: man bekommt im Netz alle Informationen, Testberichte und Vergleiche zu jeglichen Kamerasystemen. Zudem gibt’s flächendeckend einige wirklich gute Händler mit einem breiten Angebot. Ich persönlich brauche eine Messe nicht. Dennoch wundere ich mich über die Absage von Nikon. Die Branche steht offensichtlich am Scheideweg zwischen klassischer Spiegelreflextechnik und den Systemkameras. Vielleicht möchte Nikon sein Objektivangebot zur Z-Serie noch weiterentwickeln. Das derzeitige Angebot ist, verglichen mit Sony und Fujifilm noch etwas dürftig!

    • Naja,

      Nikon hat aber noch Spiegelreflex Spitzenkameras, Sony und Fuji nicht …

    • @Rolf
      Wenn die A99/II/… keine Spitzenkamera ist …? Sie ist halt „nur“ eine DSLT; mit neuester Technik, wie unterbrechungsfreier Serie, neuem Sensor, elektronischem Verschluss u.a. wäre Sie auch unter aktuellen Gesichtspunkten weiterhin eine Spitzenkamera, die ich einer 5D/… immer vorziehen würde. Nur habe ich den Eindruck, dass SONY seine Kameraproduktion nur mehr nach markttechnischen Kriterien ausrichtet und nicht nach Innovations-Image: Die DSLT-Kameras haben für mich etwas von Liebhaberprodukten mit höchstem technischen Niveau, die A7/A9 wirken auf mich nur wie technisch hochgezüchtete, aber nüchterne Apparate. Das ist wohl was SONY beabsichtigt: technisch-argumentatives Kaufinteresse wecken, nicht aber eine Liebhabertreue an der Kamera.

    • renus,

      jetzt bin ich aber platt … aber mal ehrlich, die kauft doch keiner mehr, oder? Ich meine, Sony steht doch für DSLM, das hört man hier ja als Liebhaber von Spiegelreflexen fast stündlich.

      Die A99 II war wohl die letzte ihrer Art, wenn ich mal nächstens in ein Fotomuseum gehe, werde ich sie mir genauer ansehen …

  • nikons entscheidung ist aus oben genannten grund unlogisch. die letzte messe wäre dann nur um 4 monate vorgezogen.
    leica ist ein sehr kleines unternehmen und hier kann ich die entscheidung gut nachvollziehen.
    olympus trifft den nagel auf den kopf. ich habe es nicht sehr weit bis köln, aber ich gehe dann lieber auf kleinere messen in der näheren umgebung. weniger gedränge, eintritt frei und kein problem bei der parkplatzsuche.
    schade ist bei den kleineren messen, daß sich kleinere unternehmen schwerer tun werden sich zu präsentieren. newcomer und kleinere objekivhersteller und deren produkte zu testen ist hier nur äußerst selten möglich.

    • Ich finde, es ist genau umgekehrt, steht ja schon oben.

      Leica ist nicht so sehr „ein Hersteller“ wie Sony, Panasonic, Samsung oder Canon.

      Leica ist ein Mythos. Den würde ich an deren Stelle pflegen.

      Auch sollte Leica nicht knausern und sich fragen, „ob es sich wohl lohnt“.

      Leica-Kunden sollen ja auch nicht knausern und solche dummen Fragen stellen wie die, ob sich der Kauf einer Leica „lohnt“.

    • basic instinct, ich glaube nicht, daß es so sehr um das lohnenswerte geht, sondern darum wie man heute tatsächlich die kunden erreicht. leica findet man auf so einigen kleinen messen die viel häufiger anzutreffen sind, wo sich die großen oftmals nicht blicken lassen. leica kann ich auch direkt in ihrem werk besuchen ohne dafür nach köln fahren und parkplatz suchen zu müssen. für viel weniger geld als den eintritt für die messe, schaue ich mir die produktion und die museen mit führung an. ich finde die sind damit viel näher am kunden als mit einer aufgeblasenen messe in köln. tut mir leid, aber ich bin was großmessen angeht ein gebranntes kind.

    • @Daniel
      Das Geschäftsmodell „Messe“ finde ich als solches schon zweifelhaft, es funktioniert zwar, aber ich fühle mich nicht wohl damit:
      1. Die Bedingung, dass der potenzielle Kunde Eintritt zahlen soll, um Produkte anzuschauen,
      2. mit Anbietern zu sprechen,
      sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
      Deutlich wird das, wenn man es mal herunterskaliert auf ein Einkaufszentrum, das man betreten kann, erst wenn man Eintrittskarten gekauft hat!
      Es gibt inzwischen sogar (Foto-)Galerien, die sie Museum nennen und Eintritt nehmen zum ansehen der Verkaufsprodukte; da gehe ich NIE hinein!

    • hallo renus,
      da hast du recht. ich sehe es auch nicht ein dafür geld zu zahlen um dann im gedränge geschubst zu werden. ganz abgesehen davon, daß ich viel geld für einen parkplatz zahle und dann trotzdem noch eine wanderung zurücklegen muss um dann etwas anzuschauen, was ich auch beim fachhändler um die ecke kann. wenn man dann durst oder hunger bekommt, bekommt man total überteuerten fraß.
      es gibt nur sehr wenige vorteile einer großmesse, auf die ich dann auch verzichten kann.

    • Daniel, ich war schon x-mal auf der Photokina und wurde weder geschubst noch wurde gedrängelt, also woher du diese Weisheit wohl hast, vielleicht aus den tollen neuen Medien wie Facebook, Twitter und Co. wo man so toll informiert wird und zur Sicherheit auch total überwacht?

    • Joe,
      die Photomässe Stockholm wurde anfänglich in NACKA abgehalten, die großen Hersteller waren vertreten, Zubehörund Co, Adobe hielt Vorträge oder Apple mit Aperture, man konnte seine Nikon „kostenlos“ beim Service abgeben ( zum reinigen) Eine Galerie war auch vorhanden ….alles klein & gemütlich. Dann musste man aber in die Stockholmer Messehallen umziehen, gepfefferte Eintrittspreise verlangen und vorbei war es auch mit der gemütlichen Atmosphäre….ich glaube das meint letztendlich Daniel damit ?

    • joe, ich war beruflich auf vielen großen messen unterwegs und meide sie aus diesem grund. kleinere messen sind viel persönlicher. mirko versteht was ich meine.
      ich nutze außer photografix keine „modernen“ medien um mich mitzuteilen.

  • Was machen die mit ihrem Geld?
    Nikon?
    Olympus hat seine eigenen Firmenanteile von Sony zurück gekauft.
    Sony hatte nämlich Olympus, in nicht so guter Zeit, gestüzt.
    Leica, auf der Sonnenseite des Lebens, da wo Geld verdient wird.
    Leica bereitet sich auf die dritte Revolution in der Fotografie vor, die Computitional Photography with AI.
    Dazu wurden/werden 80 Mitarbeiter in Wetzlar, sozialverträglich, nicht mehr ersetzt und man engegiert sich im Silicon Valley.
    Also, keine Zeit für Photokina.

  • Also ich finde die Entscheidung mindestens von Nikon und Leica nachvollziehbar, da diese Kamerahersteller von den meisten Deutschen sowieso als zu teuer empfunden werden und auch nicht in grossen Mengen gekauft werden. Wieso also an einer Messe noch gross Geld verbraten??

    Gut, bei Olympus könnte man sich ja noch überlegen, ob es Sinn machen würde … wobei, ist ja eh ein Nischenprodukt, kommt wahrscheinlich auch nicht so gut an.

    Vielleicht sind die Messen und Märkte in Asien einfach lukrativer, könnte ja zumindest sein, oder? Asien (vor allem die Emerging Markets) ist ja die aufstrebende Region, bei denen eine kaufkräftige Mittelschicht heranwächst, dies ganz im Gegensatz zu den alternden und sinkenden Industrieregionen Europa, Japan und den USA, die kaum mehr ein Wirtschaftswachstum von über 2 % hinkriegen.

    Daraus einen Untergang von Nikon heraufzubeschwören, wie das einige hier tun, finde ich jetzt mehr als zweifelhaft …

    • Nikon wird von den meisten Deutschen als zu teuer empfunden und nicht in großen Mengen gekauft?

      Na sowas.

      Ich habe die immer für einen der Top-Hersteller gehalten.

      Die Fotoclubs sind voll von Nikon-Usern.

      Ich hatte auch mehrere Nikons (drei DSLR, zwei Kompakte).

    • hatte ich auch mal, zwar ist aus einer geplanten D300 eine S5pro geworden aber 2014 wurde eh alles verkauft (DSLR) Tja und bis heute bietet Nikon keine DSLM im DX Format an, also ist Nikon für mich nicht wegen der Preise uninteressant sondern weil sie nichts anbieten ?

    • Ich meine ja nur, Basic Instinct,

      wenn ich die Kommentare hier so lese, habe ich das Gefühl, dass es nur noch Sony, Fuji, Panasonic und Olympus gibt, und Nikon infolge der Horrorpreise am Aussterben ist.

      Auf die Fotoclubs würde ich auch nicht allzu viel geben, die User sind jetzt halt einfach noch drin, weil Austreten zu aufwändig ist.

      Aber schön, dass du auch noch DSLR von Nikon hattest, dann sind wir schon mindestens zu zweit. Und dann ist da ja noch Joe mit seiner Canon, der auch auf das unvermeidliche Ende seiner Kameramarke wartet.

      Trotzdem setze ich noch etwas Hoffnung auf die Chinesen; die laufen in den Topregionen der Schweiz mit zum Teil richtig dicken Dingern rum, da kommt einem gleich das Augenwasser …

    • Hallo Rolf,
      habe mir vor gut einer Woche eine d700 gekauft mit der ich jetzt in Frankreich am Atlantik bin. Dazu noch 4 Objektive (28, 50, 105 und 180mm) aus meinem Fundus und die Welt ist wieder in Ordnung:-))…

    • …habe mir die Kamera gekauft gegen den Pixel- und Neuheitenwahn. Und weil der 12-MP Sensor ganz hervorragend mit den alten Objektiven aus dem letzten Jahrhundert (ohne AF mit dem silbernen Ring) harmoniert…
      Jetzt zur Photokina:
      in der Vergangenheit war die Messe die wichtigste Leistungsschau der Fotografie. Neuheiten wurden präsentiert und vor allen Dingen Bilder, die man damit machen konnte. Gleichzeitig gab es jenseits vom Publikumsverkehr Räume für den Handel und Journalisten. Und deswegen war die Photokina immer sehr informativ. Es stellt sich heute allerdings die Frage, wie effektiv diese Messe noch für die Hersteller ist. Ich glaube ja, daß es sich mehr rechnet, ausgesuchte Journalisten und Influenzer (beide Gruppen fühlen sich geschmeichelt und singen Loblieder) zu einem Präsentationsevent einzuladen mit vorbereiteten Lichtsettings in einer hippen Location in London, Sydney oder einer anderen angesagten Stadt…

  • Fotografie war einmal ein Massengeschäft mit gewaltigen Umsätzen. Viele haben vergessen was für Bilder machen alles nötig war und bereit gestellt werden musste. Das alles ist Schnee vom vorigen Jahrtausend, nicht mehr nötig.

    Heute genügt für die Masse ein Mobilfunkmast um Bilder zu verbreiten.

    Für die wenigen beruflichen Nutzer lohnt eine Messe in dieser Form nicht mehr. Da sind Hausmessen im Handel die bessere Variante.

    Jeden Tag sind mit Zustellern Millionen Pakete unterwegs. Wenn mir ein bestelltes Objektiv nicht gefällt kann ich es ohne Angabe von Gründen zurücksenden und fertig. Warum bitte soll ich weit im Voraus ein überteuertes Hotelzimmer buchen, nach Köln fahren viel Geld und Gelaufe in Kauf nehmen um dann vielleicht nach langem Warten das Stück für wenige Minuten ansehen zu dürfen?

    Auf der IAA in Frankfurt haben auch wichtige Firmen gefehlt. Die Zeiten der Messen sind in unserer schnelllebigen Gesellschaft ein Anachronismus, weil die Neuheiten Zyklen viel schneller als die Messetermine geworden sind. Gilt insbesondere für alle kleineren elektronischen Geräte. Kein Produzent kann es sich erlauben mit der Vorstellung seiner Produkte auf einen festen Messetermin zu warten.

    Bedeutet im Klartext, Messen sind überflüssig geworden!

    • Sehe ich genauso,
      ich weiß jetzt nicht ob Apple der Vorreiter war aber man lässt die „Fachjournalisten“ einfach kommen, ist einfacher und billiger und per Knopfdruck ist man „Live“ dabei. Ich als Verbraucher bin bestens informiert und wenn es Zeit für was Neues ist gehe ich direkt zum Apple Store oder zu Sony, Samsung, Fuji und Co.

  • Das persönliche anfassen der neuen Kameras kann kein Test, egal ob Print, Youtube oder Blog bieten.
    Das Gefühl ob die Knöpfe an der richtigen Stelle liegen oder für die eigenen Finger unerreichbar sind.

    Ich finde es sehr schade, wenn die drei nicht mehr dabei sind, wobei die drei sicher nur die Spitze des Eisbergs sind. Wenn solche Big Player fehlen, entsteht oft ein Sog, der auch kleinere Firmen wegbleiben lässt, wobei es eigentlich ihr Vorteil sein könnte.

    Ich denke die Messe Köln hat sich ordentlich verzockt. Schon der Termin im Mai liegt im Jahreskalender äußerst ungünstig und der jährliche Rhythmus lässt die Kosten explodieren.

    Sollte die Messe Köln hier nicht noch einmal das Konzept überdenken, ist die Photokina schneller tot wie in der Kneipe ein Kölsch getrunken.

    Ich habe beruflich auch noch mit einer anderen Messe in Köln zu tun. Völlig andere Branche aber genauso dämliche Änderungen, mit denen die Messe Köln sich ihr eigenes Grab schaufelt.

    Vielleicht hat RTL ja schon Interesse an den Messehallen angemeldet. Die alten Hallen haben sie ja auch übernommen.

    • Ralph,
      stimmt mit dem „Anfassen“ aber dies kann ich zB. auch bei Calumet oder anderen guten „Fotofachgeschäften“ da muss ich nicht extra nach Köln fahren. ?

    • Ich habe bei Calumet Vergleichsfotos mit vorhandener und anvisierter Kamera auf die eigene Speicherkarten machen können und dann zu Hause in Ruhe die Bilder studieren können.
      Das hat mir sehr geholfen. Ich bin denen da wirklich dankbar, denn die mussten das Modell wohl erst bestellen und ich wusste vorher nicht, dass ich kaufen würde.

  • Das ist ein ganz normaler genereller Drift hin zu neuen Märkten.
    Leider ist das eben nicht in Europa oder USA.
    Internet / Fernost

  • meiner meinung nach haben solche messen den zenit erreicht. das ist nicht nur bei der photokina so. der groessten uhren messe der welt, der basler world, laufen die hersteller in scharren aus den hallen. das gleiche geschiet auch beim genevé auto salon. nicht mal mehr die apple juenger, campieren einige wochen vorher, vor den -stores dieser welt, fuer ein neues iphone. des weiteren bringen die hersteller, neue produkte in immer kuerzeren abstaenden heraus. bis zum messe termin, ist das teil schon stein alt.

    ich finde es auch schade. doch das digitale zietalter, laesst sich nicht durch einige einzellen stoppen. es macht den anschein das, „anfassen und ausprobieren“, out geworden ist. heute informiert man sich im netz. bestellt es, wen es doch nicht recht ist, wird es zurueck geschickt. man koennt es auch „die zalando metode“ nehnen.

  • Die A-Z Methode – schlau lesen, bestellen, ankrabbeln und Zurück damit, passt nur gar nicht in unsere überfüllte, im Konsum ertrinkende Welt.
    Alle, die jetzt meinen, Messen braucht es nicht mehr, könnten das schnell bereuen.
    Denn die Kosten für Versand-Wahnsinn und Wertverluste der Versender werden sie bald ich stärker tragen müssen.
    Und die letzten paar Fotohändler oder dutzende Kleinveranstaltungen werden das nicht retten.
    Die Messen sind zu groß und zu schwerfällig und für die Fotohersteller teuer – aber sie ermöglichen weit mehr als neue Ware anfassen und Schlange stehen, sie ermöglichen Treffen, Inspiration, Wissenserweiterung und reale Kommunikation ohne Technik.
    Ich bin mit der Photokina und einigen anderen Messen groß geworden und halte es für falsch generell darauf zu verzichten.
    Nur ist Deutschland nicht mehr der Techniknabel der Welt und ganz Europa und seine Bürger lassen sich abhängen.
    Es ist außerdem eine falsche Entscheidung nicht zumindest mit einem kleineren, frischen Stand auf der Photokina vertreten zu sein.
    Aber vielleicht ist alles nur ein Tauziehen, um die Messebedingungen und Preise zu verändern…

    • Hallo Cat,

      Deine Argumente für Messen kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Folgen sind exakt beschrieben. Die Auswirkungen unseres eigenen Handelns fallen auf uns selbst zurück.

      Über die Gründe zu sinnieren bringt uns nicht weiter weil wir den Umkehrpunkt schon lange überschritten haben. Bildlich gesprochen fahren wir bei Nebel mit voller Kanne auf der Autobahn und hoffen darauf das kein Hindernis im Wege steht.

      Aus fotografischer Sicht würde uns die vorhandene Technik locker reichen um alle unsere Bedürfnisse zu befriedigen.

      Warum wir weiter machen liegt an unserem programmierten, menschlichen Strickmuster. Da kannst du auch mit Intelligenz fast nichts dagegen machen, höchstens so gut es geht korrigierend einwirken.

      Ich bin doch selbst genauso gestrickt. Siehe meine letzten fotografischen Anschaffungen, wirklich „gebraucht“ hätte ich keine davon.

      Warum Messen ihre Bedeutung verlieren wurde schon erwähnt, warum wir uns darüber aufregen? Weil wir alle unsere Sinne „analog“ bedienen müssen und wollen! Uns geht die gewohnte Haptik, die dazu gehörigen Gespräche, der menschliche Kontakt ab!

      Wird sich etwas an unserem Verhalten ändern? Ja, wir werden uns der neuen Situation anpassen, das konnten wir schon immer recht gut.

    • @ Alfred
      ….Uns geht die gewohnte Haptik, die dazu gehörigen Gespräche, der menschliche Kontakt ab!….
      hallo Alfred, DAS stimmt !
      Das letzte Auto habe ich deshalb vom ersten Händler gekauft, nicht zum billigsten Preis, nur um der Konversation wegen. Der Typ hat mir einfach gefallen, das Auto nicht, aber meiner Frau !
      ich bin doch froh, wenn ich mal mit jemanden reden kann. deshalb ist der örtliche Kontakt so wichtig.
      Ich erlebe täglich die weitere Verblödung durch das Smartfone, das macht leider auch vor Akademikern nicht halt, obwohl die doch täglich davor warnen müßten.
      Vor ihren Studenten tun sie es noch, aber…
      Wenn es erst einmal keine örtlichen Händler mehr gibt….
      da sind wir Menschen dann auf Gedeih und Verderb auf die oft nicht zutreffenden Infos des Netzes angewiesen.

      PS. Nikon kann die D6 zwar ankündigen, jedoch als Vorstellung auf einer Messe – paßt irgendwie besser.
      Sonny hat ebenso kein Zeitdruck mit der A9-2 wäre ebenso ein Messe-highlight

  • Die Leica SL2 kommt jetzt im September/Oktober. Eine neue M wird’s wohl noch nicht geben (evtl. eine neue Monochrom auf M10 Basis). Die S3 kam zur letzten Photokina. Die Q2 ist auch noch neu. Kann es nachvollziehen, dass Leica nicht zur kommt, da solche Messen ja auch immer eine Plattform für Neuvorstellungen sind. Wenn es zu diesem Zeitpunkt keine Neuheiten gibt… Der Herbst war der wesentlich bessere Termin.

  • Ich finde es sehr schade um Leica, da mir hier insbesondere immer die große Fotoausstellung sehr gefallen hat… diese gehört meiner Meinung nach einfach zur Photokina dazu, ohne die wird’s ziemlich „leer“ werden…

  • Die „großen“ Fotomarken sind auch bei den überregionalen, teilweise internationalen Fotofestivals sehr gut vertreten, z. B in Zingst oder Fürstenfeldbruck. Hier kann man die Neuigkeiten in die Hand nehmen und sich beraten lassen. Wahrscheinlich ist auch deshalb das Format „Fotomesse“ nicht mehr so attraktiv für manche Hersteller.