Der Fall Nikon(s) geht weiter: Nikon muss D600 gegen D610 austauschen

Fader Beigeschmack – meine Meinung

Kommen wir nun zum anfänglich erwähnten „faden Beigeschmack“ – und an dieser Stelle möchte ich gerne etwas persönlicher werden, da es nicht ganz einfach ist, diese Sache völlig objektiv zu bewerten.

Die Nachricht, die der genannte Nutzer der Nikon D600 erhalten hat, unterliegt einer strengen Geheimhaltungsvereinbarung. Jeder an der Klage beteiligte Nutzer muss eine solche Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnen. Hält er sich nicht daran, indem er öffentlich über Nikons Angebot, die D600 gegen eine D610 zu tauschen, spricht, kann er sich seine neue D610 abschminken. Das steht genau so in Nikons Nachricht und es gibt auch keinen Raum für irgendwelche Interpretationen.

Auch wenn nirgendwo wörtlich von einer verlorenen Klage gesprochen wird, sondern nur die Rede davon ist, dass Nikon nun „anbietet“, die D600 gegen die D610 zu tauschen, ist für mich relativ klar: Das war in der ganzen Geschichte rund um die D600 der Todesstoß für Nikon. Man hat diese Sammelklage „verloren“ (ob das nun vor Gericht gegangen ist oder ob „nur“ intern etwas ausgehandlet wurde, spielt für mich keine Rolle) und versucht nun (mal wieder!) das Ganze zu vertuschen. Wozu sonst diese strenge Geheimhaltungsvereinbarung? Auch die Tatsache, dass man nur die Kameras der Nutzer austauscht, die aktiv an der Klage beteiligt waren, zeigt meiner Meinung nach ziemlich eindeutig, dass Nikon da nichts wiedergutmachen möchte, sondern nur gezwungenermaßen reagiert. Ansonsten würde man dieses Angebot jedem Nutzer der D600 machen und hätte eine Pressemittelung veröffentlicht, dass ab sofort nicht nur problembehaftete Modelle der D600 repariert werden, sondern dass man seine D600 optional auch gegen eine D610 eintauschen kann. Wenn man sich dazu durchgerungen hätte, hätte das noch ein wenig Größe gezeigt, auch wenn es für eine solche Einsicht eigentlich schon zu spät gewesen wäre. So wirft das Ganze aber einfach nur ein schlechtes Licht auf Nikon – und das hat man sich selbst zuzuschreiben. Und nur um das noch einmal zu betonen: Es geht nicht um das eigentliche Problem mit dem Schmutz auf dem Sensor. Es geht um die Art und Weise, wie Nikon damit umgegangen ist.

Das ist wie gesagt nur meine persönliche Meinung – wie seht ihr das Ganze? Ich würde mich über einige Meinungen in den Kommentaren sehr freuen. Auf der nächsten Seite findet ihr noch wie versprochen Nikons komplette Nachricht an die D600-Besitzer, die an der Sammelklage beteiligt waren.

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Mark Göpferich

Gründer von Photografix und freiberuflicher Redakteur, der sich seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue von Fotografie und Kameras begeistern lässt. Mit mehr als 3.000 Artikeln hier auf Photografix inzwischen so etwas wie ein Experte für neue Kameras.